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Was hält die Swisscom eigentlich von ihren Kunden?

Mit der letzten Festnetz-Rechnung flatterte bei uns, und vermutlich auch bei vielen anderen, die "Swisscom info" vom Februar 2011 ins Haus.

Der Titel sagt schon um was es geht: "2011 – Zeit, auf das digitale Fernseherlebnis zu wechseln."

Zufälligerweise haben wir gerade ein paar Tage vorher bei einem der Kombi-Angebote der cablecom zugeschlagen. Muss ich vielleicht doch noch vom sieben tägigen Widerrufsrecht gebrauch machen?

Meine Entscheidung, nein, muss ich nicht.

Auf der ersten Seite geht's schon direkt los. Man hat es auf den Marktführer cablecom abgesehen.

Dass analoges Fernsehen Technik von gestern ist, wird wohl vielen einleuchten.
Aber dennoch wird es noch von vielen eingesetzt. Was bestimmt auch den miesen Set-Top Boxen der Provider anzurechnen ist.

Ob Fernsehen in HD-Qualität, riesige Programmvielfalt oder innovative Funktionen wie Live-Pause oder Serienprogrammierung, das digitale Fernsehen revolutioniert die Welt des Home-Entertainments.

Technisch wird zwar für keine dieser Funktionen digitales Fernsehen benötigt, aber HD-Qualität und viele Sender werden beim analogen Angebot grundsätzlich nicht angeboten, weil man ja Kunden für die digitalen Angebote gewinnen möchte.

Aber weder Live-Pause(im Fachchargon "Time-Shifting") noch Serienprogrammierung benötigen digitales Fernsehen. Mit einem EyeTV-Stick von Elgato und einer passenden Software zum Beispiel, lässt sich das selbe bewirken. Beides hat auch nichts mit dem digitalen Angebot zu tun. Für Live-Pause wird einfach ein kleiner Speicher für das Signal in die Set-Top-Box eingebaut, die das abgelaufene Programm aufzeichnet und auf Tastendruck wiedergibt. Serienprogrammierung lässt sich mittlerweile auch mit jedem einfachen DVD-/Festplattenrecorder bewerkstelligen.

Im Vergleich zum analogen Fernsehangebot also ein Punkt für das beworbene Swisscom TV. Dass es aber bei ziemlich jedem Kabelanbieter auch digitales Fernsehen gibt, wird hier nicht erwähnt.

Sie empfangen das digitale Fernseherlebnis Swisscom TV über die Telefonleitung. Der analoge Kabelanschluss ist somit überflüssig.

HD-Qualität über die Telefonleitung. Na wenn das gut geht ;-) Weiteres zum Anschluss weiter unten.

Die Swisscom hat völlig Recht. Mit Swisscom TV kann ich die Kosten für den analogen Kabelanschlus sparen, sofern ich bei der cablecom nur Fernsehen abonniert hatte. Möchte ich Internet oder Telefon weiterhin bei der cablecom beziehen, muss ich weiterhin für den Kabelanschluss bezahlen.
Klingt erst mal nach Sparen. Es wird allerdings verschwiegen, dass man sich dafür einen Festnetz-Anschluss und ein Internet-Abo bei der Swisscom zulegen muss.
Hierfür fallen mindestens 25.25Fr. pro Monat an Gebühren an, auch wenn man dies gar nicht nutzen möchte.

Bei der cablecom bekommt man für 24.95Fr. pro Monat ein analoges Fernseh-Angebot mit ca. 35 Sendern und einer unbegrenzen Anzahl an anschliessbaren Fernsehern, für die man keine Set-Top-Box benötigt, da das Fernsehsignal hier unverschlüsselt übertragen wird.

Bei Swisscom TV ist es also nur beim teureren Angebot möglich, einen zweiten Fernseher zu benutzen wofür 10Fr. pro Monat anfallen.
Ich gehe davon aus, dass man dafür eine zweite Set-Top-Box erhält.

Beim digitalen Angebot der cablecom kann man einen zweiten Fernseher kostenlos mit dem analogen Angebot nutzen, sonst muss man auch hier zahlen, ist aber nicht auf zwei Fernseher beschränkt.

Kommen wir zum Anschluss im allgemeinen:

"Das Telefonnetz ist eine Hauptstrasse, wobei das Kabelnetz eine 6-spurige Autobahn ist" - ein sehr bildlicher Vergleich, der allerdings die Misere der Swisscom sehr gut aufzeigt.

In HD-Qualität fernsehen mag ja bei Swisscom TV und einem gut ausgebauten Telefon-Anschluss gut funktionieren. Aber nur bei einem Fernseher. Möchte man jetzt aber noch gleichzeitig telefonieren, im Web surfen oder einfach an einem zweiten Fernseher fernsehen, wird's eng. Da ist das Telefonnetz schnell überfordert und es kommt zu Verzögerungen oder schlechter Qualität beim Fernsehen oder zu einer langsamen Verbindung zum Internet.
Möchte dies jemand?
Für eine durchschnittliche Einzelperson vermutlich kein Problem, für eine Familie aber schwierig. Der Vater möchte Fernsehen, die Tocher telefonieren und der Sohn gerade einen Film herunterladen. Ich wünsche viel Spass.

Link

Als Vergleich:
Ich kann hier problemlos digital in HD-Qualität Fernsehen, am Mac über das Kabelnetz analog eine Sendung aufnehmen und mit ~51'500kbit/s Downstream und ~5'200kbit/s Upstream im Internet surfen.

Ob das mit Swisscom so problemlos möglich wäre, bezweifle ich...
Und das, obwohl ich in einem ziemlich alten Haus auf dem Land wohne, also fernab von FTTH("Fiber-to-the-Home" = Glasfaser) und gut ausgebauten Netzen.

FTTH ist ein gutes Stichwort. Damit wird sich bei der Swisscom vermutlich vieles bessern. Momentan ist FTTH bei der Swisscom aber nur in den grossen Kantons-Hauptstädten verfügbar. Die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung schaut derzeit also noch in die (analoge) Röhre.

Bei solchen Prospekten frage ich mich einfach, wie tief die Swisscom gesunken ist und wie blöd sie ihre Kunden einschätzen.

Die letzte Meile musste geöffnet werden und andere Anbieter erfassen Bereiche in denen die Swisscom immer Marktführer war. Jetzt zeigt sich, wer die besten Angebote hat und nicht mehr, wer der einzige ist, der es anbieten kann.

Dies ist nur der Spitze der Pyramide. Preispolitik, Support, etc. lassen bei der Swisscom sehr zu wünschen übrig.

Vergleichen wir mal die Angebote. Ich hätte gerne:

cablecom: 85.- Fr. / Monat. Swisscom: 179.- Fr. / Monat. (nur in Gebieten mit Glasfaser(FTTH) verfügbar)


written by: Takashi Yoshi
Tags: Swisscom
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